Schiibebuebe ließen sich nicht beirren
Dann erst recht: Da Unholde den Schiibehufe vorzeitig entzündeten, mussten Holz und Reisig ein zweites Mal aufgeschichtet werden.
STEGEN. Der Schiibehufe der Eschbacher Schiibebuebe 2012 geht im Jubiläumsjahr ganz sicher in die 900jährige Geschichte Eschbachs ein: Lichterloh brannte er – noch nicht ganz fertig gestellt – bereits in den Morgenstunden des Samstags. Viele Stunden vor Beginn des Schiibeschlage-Brauchs.
Dass Hände im Schutz von Nebel und Dunkelheit feige in Brand setzten, was sie nach altem Brauch in mühevoller Arbeit aufgebaut hatten, war ein Schock für "Schiibevadder" Tobias Riesterer und seine 17 Schiibebuebe. Eschbachs Bevölkerung sollte jedoch nicht enttäuscht werden. "...hit Obe wird trotzdem Schiibe g’schlage!", waren sich die Schiibebuebe einig. Während dank des Forstunternehmens Tritschler aus Hinterzarten eine Forstmaschine mit Fahrer Nils Karpfinger zur Aufbauhilfe eilte, löschten die Schiebebuebe mit Wasser aus dem 6000-Liter-Fasswagen vom Eschbacher Mooshof die Flammen. Der verbrannte Schiibehufe hatte seine endgültige Höhe am Freitag nicht erreicht gehabt. Daher standen noch genügend Holz und Reisig für den neuen Schiibehufe zur Verfügung. Am frühen Samstagnachmittag ragte der stattliche neun Meter plus "Hex" vom Schiibeberg in die Höhe.
Geschätzte 150 Zuschauer, darunter die Eschbacher Schiibebuebe von einst, stiegen abends zum Schiibeschlage den Berg hinauf. Vorschriftsmäßig ausgerüstet mit blauem "Schobe", rotem Halsdiechli und schwarzer "Zipfelmitz", gesellten sich die knapp 20 Veteranen zu den Jungen. Nach geglücktem Anzünden des Schiibehufe führte der traditionelle Gebetsgang der alten und jungen Schiibebuebe um ihn herum. Danach schlug Schiibevadder Tobias Riesterer erleichtert die erste Scheibe von der Schiibebank, sie galt der Dreifaltigkeit, die zweite dem Bischof, die dritte dem Pfarrer, die vierte dem Bürgermeister.
Veteranen haben Schlagkunst nicht verlernt
Schnell stellten die Veteranen unter Beweis, dass sie ihre Schlagkunst mit der glühenden Scheibe nicht verlernt haben. Und je länger das Feuer knisterte, desto lustiger oder inniger ertönten die die Scheiben begleitenden Worte. Begeistert verfolgten die vielen kleinen und großen Zuschauer das Geschehen.
Zum Schluss rollte unter größtmöglichsten Sicherheitsvorkehrungen der Schiibebuebe – viele darunter aktive Feuerwehrleute – das lodernde Feuerrad zu Tal; es schoss über die vorsorglich gesperrte Straße, wendete auf der gegenüber liegenden Wiese, rollte zurück und ließ sich von zwei jungen Jugendfeuerwehrmitgliedern problemlos löschen.
Aktive und Zuschauer traten den Heimweg an, der in die Halle führte. Dort warteten die bewährte Feuerwehrküche unter Regie von Bernhard Rombach sowie Musik und Tanz zur weiteren Unterhaltung auf Schiibebuebe und Gäste.
Vollzählig standen die Schiibebuebe zu Beginn des Gottesdienstes am Sonntagmorgen in der Eschbacher Kirche und drehten anschließend ihre Besuchsrunde zu den Orten ihrer "Schiibe-Sitzungen". "Ufruume" galt es schließlich am Montag auf dem Schiibeberg, um die Spuren des "Winteraustreibens" – unter Schneeflockenwirbel – zu beseitigen.
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